"Kunst im öffentlichen Raum" in Volksdorf
Die Übersicht
Ein Beitrag von Renate Goedecke
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Kunst im öffentlichen Raum - das ist Kunst außerhalb der Museen - präsentiert überall in der Stadt, im öffentlichen Raum - wahrnehmbar auch für Menschen, die nicht ins Museum gehen - hinsehen – anfassen – nachdenken – darüber reden. Fast 100 Jahre gibt es dies schon in Hamburg. Schon lange besitze ich das Buch von Heinz Zabel. In dem Buch werden im Jahr 1986 für Volksdorf 18 Standorte erwähnt. Vier Arbeiten habe ich am angegeben Ort nicht mehr finden können. Die "Panthergruppe" von Hans Martin Ruwoldt im Innenhof des Walddörfer Gymnasiums habe ich in die Liste aufgenommen. Heinz Zabel hat sie nicht erwähnt, weil sie von der Straße nicht gut sichtbar war. Inzwischen – nach 1986 - sind weitere Kunstwerke in Volksdorf aufgestellt worden. Literatur: Heinz Zabel |
Das Buch ist für ganz Hamburg eine |
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"Künstlerhilfe" - "Kunst am Bau" - "Kunst im öffentlichen Raum"
Nach dem ersten Weltkrieg gab es für bildende Künstler kaum Aufträge. Der Gedanke der staatlichen "Künstlerhilfe" wurde verwirklicht. Fritz Schumacher, von 1923-1933 Oberbaudirektor, unterstützte die Beschäftigung bildender Künstler bei staatlichen Aufträgen. Nach 1933 ging die Kulturpolitik andere Wege. Förderer der öffentlichen Kunst und fachlich Verantwortliche für die Kunstpflege wurden ihrer Ämter enthoben. 1934 wurde die Forderung nach Beteiligung bildender Künstler an öffentlichen Bauten erneut aufgegriffen. Es gab den Erlass "Kunst am Bau": ein bestimmter Anteil der staatlichen Baumittel wurde verpflichtend für Kunst ausgegeben. Nach 1945 spielte öffentliche Kunst zunächst kaum eine Rolle. Es entstanden Denkmäler für Kriegsopfer, Opfer des Nazi-Terrors, Bombenopfer.... Die Künstler trafen sich und sprachen erneut die Bitte um "Künstlerhilfe" aus, erinnerten an den "Kunst am Bau Erlaß" von 1934, sodass 1951 eine neue "Kunst am Bau"- Anordnung erlassen wurde. Das "Ergebnis" ist eine überaus große Anzahl, meist figürlicher Plastik. Zabel zählt in seinem Buch 882 Kunstwerke Schon in den 70er Jahren kam Kritik auf. Das "Kunst am Bau"-Programm wurde mit einem staatlichen Beschäftigungsprogramm für regionale Künstler verglichen. Viele Künstler arbeiteten fast ausschließlich für das Programm. Zabel nennt für einen Künstler 48 Arbeiten. Ab 1981 heißt es in Hamburg: "Kunst im öffentlichen Raum". Die Verantwortung liegt nun bei der Kulturbehörde. Die "Kunstkommission", bestehend aus Vertretern der Künstler, Kunstexperten, Architekten, div. Behördenvertretern und Vertretern der Bezirke, empfiehlt der Kulturbehörde neue Projekte. Literatur: Junius Verlag 1997 |
Das Buch bringt ausführliche
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1. Hans-Martin Ruwoldt
Hans Martin Ruwoldt wurde 1891 in Hamburg geboren. Nach einer Bildhauerlehre in Rostock studierte er an der Hamburger Kunstgewerbeschule. Sein Leben lang waren Tierdarstellungen das Hauptmotiv in seinen Zeichnungen und Skulpturen. Heinz Zabel nennt 24 Arbeiten. Besonders Wildkatzen hatten es Ruwoldt angetan. Immer wieder beobachtete und skizzierte er Tiere in Hagenbecks Tierpark. Weniger Arbeiten befassen sich mit dem menschlichen Körper. Nur eine Arbeit, kurz vor seinem Tod, zeigt ein abstrahiertes Menschenbild: "Windsbraut" Bronze 1969 am Neuen Jungfernstieg. |
Hans- Martin Ruwoldt 1891-1969 Panthergruppe Keramik 1930 Gymnasium Walddörfer Im Allhorn 45, Innenhof ![]() |
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2. Richard Kuöhl
Richard Kuöhl wurde 1880 in Meißen geboren. Nach einer Ausbildung als Kunsttöpfer in Meißen studierte er an der Dresdner Kunstgewerbeschule angewandte Bildhauerei. Hier wurde er schon mit Fritz Schumacher bekannt. Kuöhl ging noch einmal nach Meißen zurück, wo er in einer bauplastischen Versuchsanstalt maßgeblich an der Entwicklung moderner Methoden der Tonbearbeitung und neuer, wetterbeständiger Glasuren beteiligt war. 1912 holte Fritz Schumacher ihn nach Hamburg. Zu Schumachers Klinkerbauten passte Kuöhls Baukeramik sehr gut. Kuöhls Arbeiten sind zahlreich über Hamburg verteilt. |
Richard Kuöhl 1880-1961 Postillion Bronze 1949 vor dem Postamt- Weiße Rose ![]() |
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3. Werner Michaelis
Von Werner Michaelis kann ich nur wenig berichten. Er wurde 1907 in Züllchow, bei Stettin geboren. Seine Ausbildung begann er 1931 an der Kunstgewerbeschule in Altona und setzte sie 1939/40 an der Landeskunstschule Hamburg fort. Von 1934-40 erhielt er u.a. ein Stipendium der Amsinck-Stiftung. (Förderung Hamburger Künstler). 1940 wurde an der Landeskunstschule ein Fortbildungskurs für Bildhauer eingerichtet. Acht Künstler sollten vorbereitet werden, die nationalsozialistischen Monumentalplastiken zu schaffen. |
Werner Michaelis 1907 - 1989 Rehgruppe Keramik, 1958 Volksdorf Damm 137 ![]() |
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4. Maria Pirwitz
Maria Pirwitz wurde 1926 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur begann sie 1944 ein Studium des Zeichnens in Karlsruhe, musste es im Krieg aber unterbrechen. Erst 1946 nahm sie das Studium wieder auf und wechselte 1948 nach Hamburg. Bis 1950 besuchte sie die Bildhauerklasse von Edwin Scharff an der Landeskunstschule in Hamburg. 1951 machte sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin und arbeitete ein Jahr in dem Beruf. |
Maria Pirwitz 1926-1984 Stehende Bronze 1958 Vörn Barkholt 6, Schule ![]() |
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5. Fritz Fleer
Fritz Fleer wurde 1921 in Berlin geboren und verbrachte dort Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur erfolgte der Einsatz im Arbeitsdienst und der Wehrmacht. Das Kriegsende erlebte er in Norwegen. Er ließ sich nach Lübeck entlassen. Erst 1946 kam Fleer nach Hamburg und wurde an der Landeskunstschule aufgenommen. Er studierte bis 1948 in der Bildhauerklasse bei Edwin Scharff. Bis 1952 arbeitete er in der Bronzegießerei der Landeskunstschule. |
Fritz Fleer 1921-1997 Abendlied Bronze, 1968 Stüffeleck 6 ![]() |
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6. Ursula Querner
Ursula Querner wurde 1921 in Dresden geboren. Die Familie wechselte, bedingt durch den Beruf des Vaters, mehrfach den Wohnort. 1937 kam die Familie nach Hamburg. Ursula besuchte bis zum Abitur 1939 die Oberschule für Mädchen am Lerchenfeld. Vom Schulhof konnte sie den Studenten der benachbarten Landeskunstschule bei Bildhauerarbeiten zusehen. Hier wurde ihr Interesse für den Beruf des Bildhauers geweckt. Um an der Landeskunstschule angenommen zu werden, musste man zu der Zeit eine handwerkliche Ausbildung nachweisen. Ursula Querner lernte Holzbildhauer an einer Schnitzschule in der Rhön. 1943 schloss sie die Ausbildung mit der Gesellenprüfung ab. |
Ursula Querner 1921-1969 Delphine Bronze 1969 Heinrich-von-Ohlendorff-Str. 20 Senator- Neumann-Heim ![]() |
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7. Veronika Schlüter-Stoll
Veronika Schlüter-Stoll wurde 1924 in Berlin geboren. Sie studierte in Berlin Bildhauerei bei Karl Hartung an der Hochschule der Künste. Von Karl Hartung gingen zu der Zeit entscheidende Impulse in Richtung "Abstrakte Kunst" aus. 1960 kam Veronika Schlüter-Stoll nach Hamburg und lebte hier als freischaffende Künstlerin. Sie stellte ihre Plastiken in ihrer Werkstatt aus und beteiligte sich an Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes. Veronika Schlüter–Stoll starb 2002 in Wedel. |
Veronika Schlüter-Stoll 1924-2002 Reliefwand Stein 1973 Groten Hoff 5 ![]() |
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8. Fritz Fleer (2) Fritz Fleer wurde 1921 in Berlin geboren und verbrachte dort Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur erfolgte der Einsatz im Arbeitsdienst und der Wehrmacht. Das Kriegsende erlebte er in Norwegen. Er ließ sich nach Lübeck entlassen. Erst 1946 kam Fleer nach Hamburg und wurde an der Landeskunstschule aufgenommen. Er studierte bis 1948 in der Bildhauerklasse bei Edwin Scharff. Bis 1952 arbeitete er in der Bronzegießerei der Landeskunstschule. |
Fritz Fleer 1921-1997 Christus Bronze 1973 Haselkamp 33, Amalie-Sieveking-Krankenhaus ![]() |
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9. Franz Reckert
Franz Reckert wurde 1914 in Kassel geboren. Er studiert in Kassel und Berlin Graphik, Bildhauerei und Malerei. Seit 1947 lebte er in Hamburg und auf Sylt. Er starb 2004 in Hamburg. In Hamburg stehen mehrere Arbeiten von Franz Reckert. Bekannt ist die große Brunnenanlage, "Wasserspiele" vor dem Krankenhaus in Othmarschen. Die Skulptur "Weiße Rose" steht in Volksdorf im Zentrum in der gleichnamigen Fußgängerzone. |
Franz Reckert 1914-2004 Mahnmal Weiße Rose Stein 1978 Weiße Rose ![]() |
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10. Bernhard Dexel
Bernhard wurde 1919 in Jena geboren. Er ist der Sohn des Kunsthistorikers, Malers und Graphikers Walter Dexel (1890-1973), der in Jena, Berlin, Magdeburg und zuletzt in Braunschweig lebte und arbeitete. Bernhard Dexel starb im Jahre 2000. Die Skulptur – Plexi-Objekt – von Bernhard Dexel steht in Volksdorf in der Farmsener Landstr. 95c. Sie ist aus weißem Kunststoff. |
Bernhard Dexel 1919 – 2000 Plexi-Objekt Kunststoff 1982 Farmsener Landstr. 95c ![]() |
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11. Gerhard Brandes
Gerhard Brandes wurde 1923 in Frankfurt/Oder geboren. Das Studium der Bildhauerei begann er noch in den Kriegsjahren ab 1943 in Berlin an der Akademie der Künste bei Wilhelm Gerstel. Nach Kriegsende kam Gerhard Brandes 1945 nach Hamburg und setzte sein Studium fort an der "Landeskunstschule" am Lerchenfeld. Er besuchte von 1945 – 1949 die Bildhauerklassen von Edwin Scharff und Gerhard Marcks. Gerhard Brandes lebt seit 1949 als freischaffender Bildhauer in Hamburg-Blankenese. |
Gerhard Brandes 1923- 3 Kraniche Bronze 1984 Tunnkoppelstieg 15 / Innenhof ![]() |
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12. Karl-Heinz Engelin
Karl-Heinz Engelin wurde 1924 in Memel geboren. 1942, zum Kriegsdienst eingezogen, erhielt er an der Marineschule in Kiel eine Ausbildung zum Wachingenieur auf einem U-Boot. Erst nach Kriegsende begann er eine Berufsausbildung. Nach einer Beschäftigung als Pferdeknecht in Ostholstein machte er 1947 in Plön das Abitur. Er begann ein Studium der Kunstgeschichte in Kiel. Gleichzeitig schuf er sich mit einer Steinmetzlehre eine gründliche, handwerkliche Basis. Die Gesellenprüfung bestand er 1949 mit Auszeichnung. |
Karl-Heinz Engelin 1924 -1986 Der Faulenzer Bronze 1984 Buchenring 5 ![]() |
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13. Klaus-Peter May
Die Suche nach der Skulptur "Tanzende Mädchen" Die Skulptur "Tanzende Mädchen" von Klaus-Peter May, für die Heinz Zabel in seinem Buch: "Plastische Kunst in Hamburg" die Adresse Claus-Ferck-Str 12 angibt, habe ich nur schwer finden können. Niemand wusste wo sie steht; sie wurde immer wieder verwechselt mit der "Eliza", dem Blumenmädchen vor dem Haus Claus-Ferck-Str. 6. Die Skulptur "Tanzende Mädchen" steht hinter dem Haus Nr. 12 im Park, direkt auf der Gartenterrasse des Lokals, das heute den Namen "Le Rustique" hat. |
Klaus-Peter May 1939- Tanzpaar (Tanzende Mädchen) 1984 Claus-Ferck-Str. 12 ![]() |
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14. Siegfried Assmann
"Eliza" In der Claus-Ferck-Straße steht zwischen den Häusern Nr. 6 und 8 eine Bronzeskulptur: Von der "Eliza" besteht ein Zusammenhang zur der im letzten Beitrag beschriebenen Skulptur Die Volksdorferin Renate Rolwes (1928-1994) hat beide Skulpturen gestiftet und in Volksdorf aufstellen lassen. Sie wohnte in dem Haus Nr. 6. 1985 ließ Renate Rolwes zwischen den Häusern Nr. 6 und Nr. 8 den Blumen-Verkaufspavillon errichten und bat den Künstler Siegfried Assmann um eine Arbeit für diesen Platz: so kam "Eliza" nach Volksdorf. Die Skulptur "Zwei kämpfende Hähne" von Siegfried Assmann ziert zudem einen Vorsprung am Dach des Hauses. |
Siegfried Assmann 1925- Eliza Bronze 1985 Claus-Ferck-Str. 6 ![]() |
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15. Hubert Kiecol Heinz Zabel hatte in seinem 1986 erschienen Buch "Plastische Kunst in Hamburg" für Volksdorf 18 Kunstwerke genannt. Einige Arbeiten sind inzwischen entfernt worden. In den letzten 25 Jahren sind viele neue Kunstwerke in Volksdorf aufgestellt worden. Die vergnügliche Kunstwanderung in Volksdorf kann also fortgesetzt werden. Leider habe ich bisher keine neue, so umfassende Literatur wie das Buch von Heinz Zabel als "Kunstführer für Volksdorf" gefunden. Hubert Kiecol wurde 1950 in Bremen geboren. |
Hubert Kiecol 1950- Campanile Stein 1986 Buchenring 63a ![]() |
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